Eigentlich sollte es für Harry Jonas, Moni Wurm, Simone + Stefan Gries noch einmal der Transalpine Run sein in 2020. Das Training für die Alpenüberquerung startete Ende März. Die Corona-Beschränkungen vereinfachten die Trainingsplanung, es gab genug Zeit für uns in den Wald zu gehen. Bis zur Absage des TAR 2020 hatten wir uns mit etlichen Kilometern und Höhenmetern auf ein gutes Langstreckenausdauer-Niveau hochgearbeitet. Nachdem auch das „Alternativziel“, der 100-km-Lauf im Taubertal, Anfang Oktober abgesagt war, beschlossen wir, es dabei bewenden zu lassen und planten am 24.08.20 um 7:00 h gemeinsam den rund 60 km langen Spessartweg 1 mit Start in der Fasanerie Aschaffenburg und Ziel in Gemünden als private Veranstaltung in Angriff zu nehmen. Wir gingen bei Regenwetter und ca. 14°C an den Start auf der Jagd nach dem Schild mit dem blauen Specht. Dies gestaltete sich an manchen Stellen gar nicht allzu einfach. Direkt am Einstieg zum Beispiel liefen wir quasi erst mal knappe 2 km im Kreis bevor wir tatsächlich auf die Strecke gingen. 1.671 Hm im Aufstieg sowie 1.666 Hm im Gefälle lagen immerhin vor uns ! Wir trabten im gemäßigten Tempo die ersten 10 km Richtung Schmerlenbach und leider blieb uns der Nieselregen zunächst erhalten. Das Wasser unseres Trinkrucksacks nahm deshalb auch erstmal nur langsam ab. Am Hofgut Unterbessenbach ging es vorbei an den „sieben Seen“, welche heute nur noch drei sind und oberhalb Waldaschaffs führte die Strecke durch einen Buchenwald Richtung Rothenbuch als Stefan plötzlich Probleme in der linken hinteren Oberschenkelmuskulatur bekam und nach einigem Hin- und her und einem Anruf die Laufgruppe alleine weiterziehen ließ - er mußte in Rothenbuch abgeholt werden. Nur noch zu dritt unterwegs, fühlten wir uns zunächst schon recht niedergeschlagen und nahmen erstmal eine größere Trink- und Vesperpause ein welche uns wieder Kraft und Motivation zum Weiterlaufen gab. Schließlich war kurz hinter Rothenbuch erst „Halbzeit“ ! Über einen historischen Hohlweg führte uns die Strecke dann nach weiteren 10 km hinunter nach Lohr am Main. Dort liefen wir mitten durch die Fußgängerzone und tankten nochmal Wasser nach. Das Wetter war besser und wärmer geworden. Richtung Osten ging es dann hinauf Richtung Mariabuchen, einem Wallfahrtsort, wo wir anschließend die 50-km-Marke passierten. Auch hier bekamen wir nochmal ein Orientierungsproblem da wir ein Schild übersehen und ein ganzes Stück zurücklaufen mußten. Zwei Heimwerker spendeten uns an ihrer Baustelle noch einmal Wasser aus ihrem Hahn und ein Apfelbaum half mit frischen Früchten über das „Motivationsloch“ hinweg. Die allerletzten km bis Gemünden kämpften wir uns, zuletzt an den Steigungen zügig gehend, in unseren Zielbereich auf dem Marktplatz. Geschafft, nach rund 7,5 h wir sind ziemlich stolz und froh und genießen die gekühlten Getränke, den Restproviant und ein Eis auf dem Heimweg zum Bahnhof, zurück nach Aschaffenburg.